Ticket to Ride (The Beatles)

Bevor ich endgültig in den Flieger steige, wird mir die Ehre zuteil per Lautsprecherdurchsage zum Schalter gerufen zu werden.
Juchu!
Wollte ich immer schon mal!
Bekomme aber nur einen neuen Sitz zugeteilt.
Direkt am Notausgang mit „endloser“ Beinfreiheit.
Spitze!
Die Realität sieht dann leider so aus, dass ich zwar die besagte Beinfreiheit geniesse, diese aber leider durch den beleibten, nach Knoblauch und Körperausdünstungen müffelnden Sitznachbarn, getrübt wird. Welcher zu allem Überfluss noch über die gemeinsame Armlehne hinaus, etwas auf meinen Sitz „herüberlappt“.
Ein Traum!
Aber egal ... verpenne den Flug nach Dubai einfach grösstenteils.
Dort angekommen, bin ich immer noch beeindruckt von dem protzigen Pomp in Stahl und Glas.

270308

Weiter geht es nach Frankfurt. Hier zeichnet sich schon nach der Durchsage, an welchem Gate der Flieger bestiegen werden kann, ein erschreckendes, aber zu erwartendes, Muster ab.
Keine Minute nach der Durchsage rempelt und hetzt eine bitter dreinschauende Meute rücksichtslos zum angegebenen Gate.
Volle Deckung!
Deutsche!
Und die Deutschen fliegen heim!
Alle anderen lassen es gemütlich angehen.
Nicht so die Deutschen!
Hier wird mit Krallen, Zähnen und Ellenbogen um jeden Zentimeter Vorsprung in Richtung Heimat gekämpft!
Schliesslich startet der Flug "schon" in 2 Stunden.
Da ist keine Zeit mehr, den eigenen Laufschritt zugunsten von Rentnern und kleinen Kindern zu bremsen.
Tolles Verhalten!
Fremdschämen ist was tolles!
Weswegen ich mich auch bemühe nicht als Landsmann der durchgeknallten Teutonen enttarnt zu werden.

Die Drängelei setzt sich dann auch in jeglicher Hinsicht fort:

Beim Besteigen des Shuttlebusses zum Flieger.
Beim Einnehmen der Sitzplätze.
Beim Verstauen des Handgepäcks.
Beim Toilettenbesuch im Flieger.
Beim Verlassen des Flugzeugs.
Bei der Zollabfertigung.
Beim Einsammeln des Gepäcks.

Mein persönliches Highlight war eine junge Frau, in der Sitzreihe vor mir, die nicht warten konnte oder wollte, bis der Sitznachbar aufsteht und kurzerhand auf den eigenen Sitz gestiegen ist und über den Nachbarn in den Gang gesprungen ist.
Toll! Ich dachte ich sehe nicht richtig!
Wenigstens hatte ich auf dem Rückflug angenehme Sitznachbarn, die sich auch herrlich über die werten Mitreisenden aufgeregt haben. Gemeinsame Feindbilder verbinden ungemein.

In Frankfurt gelandet, warte ich, ganz transzendent in mir selbst ruhend, gemütlich auf mein Gepäck und schaue mir amüsiert die Horde schubsender Wahnsinniger an. Zu meiner Belohnung bin ich, ohne mein aktives zutun, schneller abgefertigt, als die meisten restlichen Passagiere, was einen guten Anteil davon sichtlich zu wurmen scheint.
Mir gefällt‘s. Dieser „kosmische Urteilsspruch“ ist einfach ein fulminant passender Abschluss meiner gesamten Reise ...

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